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Szenenfotos: "Die Marquise von O..." |
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Hier sehen Sie eine Auswahl von Szenenfotos der Produktion "Die Marquise von O...". |
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MARQUISE VON O... nominiert für den PREIS "NEUBERIN" 2014 |
Schauspiel nach der Novelle von Heinrich von Kleist
Dramatisiert von Silvia Armbruster
3. Tournee: 5. bis 30. April 2016 Premiere am 5. April 2016
2. Tournee: 27. September bis 31. Oktober 2014 Premiere am 27. September 2014 in Schweinfurt
Co-Produktion mit dem Theater Wahlverwandte
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Ein ungewöhnlich geistreicher, lebendiger, spannender Theaterabend, für den das Publikum die Truppe mit immer neuem Beifall, Bravos und rhythmischem Klatschen belohnte.
Saale-Zeitung, 08.10.2013
Großes Theater in der Stadthalle
Neben Theaterfans hatten sich an diesem Abend auch auffällig viele junge Leute dazu entschlossen, sich dieses Stück anzusehen. […] „Ganz großes Theater“, beschreibt Stadthallenbesucherin Verena Schlegel diesen Theaterabend in Limburg. Sie zeigte sich nicht nur begeistert von der Umsetzung des Stücks und wie der Inhalt auf die Bühne gebracht wurde, sondern vor allem auch davon, dass es nur vier Leute waren, die diesen „schweren Stoff“ getragen haben: Lisa Wildmann als „Die Marquise“, Ursula Berlinghof als Frau von G., ihrem Vater, Christian Kaiser als Herrn G. und Vater der Marquise, sowie der russische Leutnant Sebastian Strehler zeigten ihr Können und wie gut sie in der Lage sind, diesen Inhalt zu transportieren.
Neue Nassauische Presse, 09.10.2013
Kleist zwischen Cello und Drums
Inszenierung von „Marquise von O...“ sorgt für reichlich Amüsement
[…] Das Publikum hatte seine Freude an dem ungewöhnlichen Theaterabend und zollte dem einfallsreichen, bewegungsfreudigen Spiel der Akteure reichlich Applaus.
Gelnhäuser Neue Zeitung, 04.10.2013
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Lisa Wildmann
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Christian Kaiser
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Ursula Berlinghof
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KLEIST UND DIE KLASSIK.
Heinrich Wilhelm von Kleist (von 1777 bis 1811) lebte und schrieb während der sogenannten Weimarer Klassik (von 1794 bis 1805), die geprägt wurde von Goethe und Schiller. Der spätere Teil seines Lebens fällt in die Epoche der Romantik (von 1795 bis 1848), in ihrer ersten Phase geprägt von Schlegel, Tieck, Brentano und Novalis. Doch beiden literarischen Epochen stand Kleist als Außenseiter entgegen. Schreibend ging er seinen eigenen Weg.
Geistesgeschichtlich kann er also weder der Klassik noch der Romantik zugeordnet werden. Die neuere Forschung betont stattdessen Kleists eigenständiges subversives Potenzial der Texte und sieht den zentralen Gehalt in der spielerisch-ironischen Demontage des zeitgenössischen ästhetisch-idealphilosophischen Diskurses. Kleists Werkzeug ist die Parodie und die Ironie; er parodiert und ironisiert verschiedene literarische Muster und Verhaltensweisen, die als moralisch oder ästhetisch vorbildlich gelten.
Beim Erscheinen der "Marquise von O..." sorgte nun dieses Verfahren für besondere Verwirrung: Die Mehrheit der Leser fand Inhalt und Form unangemessen bis anmaßend. Der Stil sei steif und verschroben, die handelnden Personen seien albern, unmoralisch und in ihrem Verhalten inkonsequent. Dergleichen sei nichts für keusche Ohren. Das Thema sei eine Zumutung. Kleists lapidarer, ironischer Kommentar dazu lautete: "In Ohnmacht! Schamlose Posse! Sie hielt, weiß ich, die Augen bloß zu." Ironisch ist dieser Kommentar vor allem deshalb, weil er eine Lesart entlarvt, die nicht zu begreifen scheint, dass für die Frau die ungeheuerliche Tatsache, schwanger zu sein, ohne sich bewusst einem Mann hingeben zu haben, leichter erträglich ist als die Erfahrung, dass der Engel zugleich ein Teufel ist. Erst hier droht ihre psychische Zerrüttung. Als die Marquise schließlich den Grafen wie sich selbst als Menschen mit allen Möglichkeiten - guten wie bösen - himmlischen wie teuflischen - exzessiven wie zärtlichen - anzuerkennen vermag, gewinnt sie in vollem Umfang Selbstbewusstsein und Ichstärke.
Die Welt ist unvollkommen, mangel- und fehlerhaft, verwirrend und abgründig und gibt zu vielen Befürchtungen Anlass, doch sie führt nicht unbedingt in die Katastrophe, - vor allem dann nicht, wenn man ihre Gebrechlichkeit anerkannt und in sein Denken und Leben mit einbezogen hat. Im Falle der Marquise von O. führt diese Erkenntnis in eine kinderreiche Familie.
Quelle: Kleist, Krise und Experiment. Von Günter Blamberger und Stefan Igelhaut. Kerber-Verlag, S. 92, S. 266 leicht gekürzt
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Regie: |
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Silvia Armbruster |
Dramaturgie: |
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Susanne Hindenberg |
Ausstattung:
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Stefan Morgenstern |
Die Marquise |
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Lisa Wildmann |
Frau von G., ihre Mutter |
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Ursula Berlinghof |
Herr von G., ihr Vater |
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Christian Kaiser |
Ein russischer Leutnant |
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Sebastian Strehler |
Sebastian Strehler
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Die Regisseurin zum Stück
Es ist eine der rätselhaftesten und ungeheuerlichsten Geschichten über die Liebe und die Scham.
In „Die Marquise von O…“ eröffnet erst die große Lebenskrise der Marquise den Weg ins Glück, nicht nur durch einen Emanzipations- sondern auch durch einen Selbstfindungsprozess: Die Marquise emanzipiert sich nämlich nicht nur von ihrer Familie und von der Meinung der Leute. Sie gesteht sich schließlich auch ihre über Jahre verdrängte Weiblichkeit und sexuellen Bedürfnisse ein. Erst so wird es ihr möglich, in dem Leutnant den Menschen zu akzeptieren, der seinen Fehler bereut. Er ist weder Engel noch Teufel. Er ist - wie sie selbst - Mensch mit allen Unzulänglichkeiten.
Zum Glück und zur Selbstverwirklichung eines Menschen gehört, so scheint uns Kleist sagen zu wollen, nicht nur die Befreiung vom Urteil anderer, sondern auch die Bereitschaft, sich selbst so zu akzeptieren, wie man ist.
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Silvia Armbruster |
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Heinrich von Kleist (1777 – 1811) stand im literarischen Leben seiner Zeit jenseits der etablierten Lager und der Literaturepochen.
Bekannt ist er vor allem für die Theaterstücke „Das Käthchen von Heilbronn“, „Der zerbrochne Krug“, „Amphitryon“ und „Penthesilea“ sowie für seine Novellen „Michael Kohlhaas“ und „Die Marquise von O...“.
„Solche Texte hatte man noch nicht gelesen, solche Stücke noch nicht gesehen. Seine Analysen waren der Geschichte, seine Bilder und Formen der Literaturgeschichte voraus.“ (Herbert Kraft)
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Zwischen Engel und Teufel
Hervorragende Aufführung von „Die Marquise von O...“ im Theaterring B
Die Aufführung „Die Marquise von O...“ bot mit vier herausragenden Akteuren ein Schauspiel, das einen epischen Text für die moderne Bühne adaptiert hat und die zentrale Aussage durch eine dramatische Verflechtung von überreichen Symbolen überbringen konnte.
Münsterländische Volkszeitung, 12.10.2013
Kleists an Ausrufezeichen reicher, hochemotionaler Text wird mit einer Lebendigkeit und Inbrunst oft eins zu eins umgesetzt, dabei teilweise als Erzählkniff die Hausmusik aus Vater (Christian Kaiser), Mutter (Ursula Berlinghof) und der Marquise (Lisa Wildmann) eingesetzt. Wie die Ausrufezeichen den Leser durch Kleists Novelle peitschen, so treiben die vier Akteure das Theaterstück mit ungeheurer Präsenz und Intensität voran. [...]
Das ist großes Theater – kompakt, packend und obendrein höchst unterhaltsam, was in Neuburg mit langanhaltendem Applaus belohnt wird.
Donaukurier, 21.10.2013
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Die Marquise von O.
Kleists berühmte Novelle von Liebe und Scham und der Selbstfindung des Menschen.
Ein abgelegener Landsitz in Italien, eine zurückgezogene Witwe in den besten Jahren.
Der Krieg bricht über sie herein, beinahe wird sie Opfer einer Vergewaltigung.
Im letzten Moment kann ein junger, russischer Leutnant sie retten.
Ein Engel scheint er ihr zu sein.
Wochen später stellt sie fest, dass sie schwanger ist. Aber wie? Und von wem?
Eine ungewöhnliche Suche nach dem Kindsvater beginnt...
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Weitere Texte zum Stück und den Darstellern in unserem Katalog
auch hier im Internet als pdf-Datei zum Nachlesen.
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