Theatergastspiele Kempf GmbH
Händel und Bach
Komödie von Paul Barz

3. Tournee:
Premiere in Waldkraiburg
6. November bis 27. November 2010
 
2. Tournee:
Premiere in Bernburg
20. November - 20. Dezember 2009
 
1. Tournee:
Premiere in Kempten
13. November 2008 - 20. Januar 2009
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Publikum begeistert
Mit Konzerten und einer Komödie erlebte das Bach-Festival in Arnstadt seinen Auftakt.

Arnstadt. Das Festival begann sehr abwechslungsreich.
 
Erfrischend ging es am Samstagabend im Theater im Schlossgarten zu. Die spritzige Boulevardkomödie von Paul Barz "Eine irrwitzige Begegnung - Händel und Bach" erwies sich als ein Glückstreffer. Die fiktive Begegnung der beiden größten Barockkomponisten führte zu einem herrlichen Psychoduell, das von den auch vom Fernsehen bekannten Schauspielern - Sigmar Solbach als Händel, Walter Renneisen als Bach und Christian Janda als Faktotum Schmidt - bestens gemeistert wurde.
Händel zu Bach: "Ich habe mich immer gefragt, wie kommt es, dass ein musikalisches Genie wie Sie in Armut leben muss." Bach zu Händel: "Und ich habe mich immer gefragt, wie kann ein mittelmäßiger Musiker wie Sie so viel Erfolg haben." Gegensätzlichere Typen, jedenfalls nach landläufiger Meinung, sind wohl kaum denkbar. Hier der erfolgreiche "König der Musik", der weltgewandte Europäer, Geschäfts- und Lebemann und Single, dort der tief gläubige Familienvater, das finanziell erfolglose musikalische Genie.
 
Barz' Komödie spielt erfolgreich mit diesen Klischees, indem Händel, arrogant und gönnerhaft, bei einem Besuch in Leipzig seinen armen Kollegen Bach zu einem Essen bei sich einlädt. Es kommt zu einem spannenden Zweikampf, der mit den Schwierigkeiten Bachs beim Austernschlürfen beginnt. Über zahlreiche amüsante verbale Spitzen und Beleidigungen gelangen beide Musiker, nicht zuletzt mit Hilfe erlesener Weine und des Faktotums Schmidt, das immer wieder neue, erlesene Speisen hereinbringt, in einen versöhnlichen Zustand. Schließlich gestehen sich beide ein, auf den jeweils anderen neidisch gewesen zu sein, Bach auf Händels Erfolg und Händel auf Bachs Genie. Ein gelungener Theaterabend, genial platziert zwischen dem Eröffnungskonzert am Tag zuvor und der Markus-Passion am Tag darauf, der dank der überragenden Leistung der drei Schauspieler in jeder Minute fesselte. Das begeisterte Publikum dankte mit lang anhaltendem Beifall.
 
Von Klaus Ehring - Thüringer Allgemeine, 21.3.2011
 
   

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Treffen der Charakterköpfe
Eine irrwitzige und zugleich großartige Begegnung zwischen Händel und Bach im Haus der Kultur

Es ist das Duell zweier Größen der Musikgeschichte, wortreich und irrwitzig. "Händel und Bach, eine mögliche Begegnung" heißt die Komödie im Haus der Kultur in Waldkraiburg, die im Jahr 1747 spielt. Georg Friedrich Händel lädt den gleichaltrigen Johann Sebastian Bach in seine Hotelsuite in Leipzig zum Essen ein. Neben Austern und Suppe fließt reichlich Champagner und Wein. Da beide im Jahr 1685 geboren wurden, hätte so ein Treffen durchaus stattfinden können.
 
Auf der Bühne hat Regisseur Barry Goldmann das Stück gekonnt inszeniert. Sigmar Solbach verkörpert einen weltgewandten und reichen Händel, während Walter Renneisen in die Rolle des Kirchenkantors Bach schlüpft. Auf der einen Seite der nach Anerkennung heischende, geldgierige Lebemensch Händel mit weißem Rock, goldenen Schuhen und weißer Perücke. Auf der anderen Seite der einfache, bescheidene Provinzler Bach im schwarzen Kostüm. Für Händel, der durch seine Oper "Agrippina" bereits zu Lebzeiten in Europa berühmt war, der durch Europa reiste und Starsänger für sein Opernhaus in London engagierte, ist Musik vor allem eines: ein hartes Geschäft. Bach hingegen arbeitet als Kirchenkantor in Leipzig, muss seine zahlreichen Kinder ernähren und hat es noch nicht einmal bis nach Italien geschafft. Er mag zwar das größere musikalische Genie sein, kann aber seine Musik kaum vermarkten und ist eifersüchtig auf den berühmten Sachsen Händel.
 
Recht schnell entwickelt sich ein Schlachtfeld der Eitelkeiten, auf dem beide Schauspieler sowie der Diener Händels, gespielt von Christian Janda, brillieren und die Charaktere facettenreich herausarbeiten. Solbach, der als TV-Serienarzt Dr. Frank bekannt geworden ist, gibt zunächst einen arroganten, selbstgefälligen Händel, der sich seines Ruhmes bewusst ist, bei König und Fürsten ein- und ausgeht, cholerisch seinen Diener anfährt und sich im Dschungel der Großstadt London locker zu behaupten weiß. Doch schnell bröckelt die glänzende Fassade und er gesteht, wie eifersüchtig er auf den genialen Komponisten Bach ist.
 
Der wiederum wird gequält vom Neid auf den Ruhm seines Gegenübers. Walter Renneisen lässt den zunächst unterwürfigen Bach immer selbstsicherer werden und will am Ende doch nur wissen, wie ein nur "mittelmäßig begabter Musiker" wie Händel so viel Erfolg haben kann.
 
Dass sich am Ende zwei ebenbürtige Größen gegenüberstehen und der eine nicht den anderen an die Wand spielt, liegt zum einen an den Schauspielern, die es schaffen, der Begegnung immer wieder neue Facetten zu entlocken, zum anderen an den geistreichen, witzigen und auch tiefsinnigen Dialogvorlagen.
 
Aufgelockert wird das Duell durch die Auftritte von Christian Janda, der als Faktotum Händels schön von oben herab Austern serviert, gelassen Händels Sprüche pariert und als Running Gag die Flügeltür immer wieder knallend ins Schloss fallen lässt.
 
Selbst wer sich nicht für Bach und Händel interessiert, hätte einen sehr unterhaltsamen Abend verbracht mit großartigen Schauspielern, die Bosheiten austauschen, missgünstig sind, sich verachten und doch bewundern. Die Zuschauer dankten es mit viel Applaus und stehenden Ovation. Völlig zu Recht.
 
Oberbayerisches Volksblatt, 10.11.10
 
   

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Faszinierendes Duell zweier Titanen
Im Fuldaer Schlosstheater begeisterte am Donnerstagabend
"Händel und Bach".

"Eine irrwitzige Begegnung" nennt Paul Barz sein kurzweiliges und höchst informatives Schauspiel, das eine Fiktion zum Thema hat: ein Treffen der Musik-Titanen Händel und Bach im Jahr 1747 in einer Suite des Hotels "Leipziger Hof" in Leipzig, kurz nachdem Bach als 17. Mitglied in die "Sozietät der musikalischen Wissenschaften" aufgenommen wurde. Bach, 1685 In Eisenach geboren und 1750 in Leipzig gestorben, und Händel, 1685 in Halle geboren und 1759 in London gestorben, sind sich allerdings nie begegnet. Obwohl es mehrere Gelegenheiten zu Treffen gegeben hätte, die sich Bach ersehnte, der andere aber mied.
Autor Barz macht es jetzt möglich, weshalb Faktotum Schmidt, bei Christian Janda eine kühl-komödiantische Heuschrecke, zu Beginn eine "Sternstunde" ankündigt. Was allein die Begegnung allemal ist. Dazu gesellen sich die flink-kompakte, psychologisch ausgefeilte Inszenierung von Barry L. Goldman und außer Janda die beiden vorzüglichen Charakterschauspieler Sigmar Solbach als Händel und Walter Renneisen als Bach.
Dank des klugen Textes und der intensiv-packenden Porträts hat die flotte Konversationskomödie immer wieder tragische Momente. Was Händel und Bach während eines Abendessens bei Hummer und Seezunge miteinander treiben, gerät zu einem mit scharfer verbaler Klinge geführten Duell zweier höchst unterschiedlicher, nur durch die Musik verbundener Männer. Sie belauern, bekriegen, loben und trösten sich auf einem Schlachtfeld der Eitelkeiten, Bosheiten, Enttäuschungen, Hoffnungen, Scham, Missgunst, Verachtung, Angst und Bewunderung.
 
Weltbürger und Provinzler
 
Hochspannung erzeugt die Wesensfremdheit der genialen Musiker: Der geltungssüchtig-geldgeile Genussmensch Händel trifft den bescheiden-zurückhaltenden Provinzler Bach. Solbachs Händel, in einem Gewand aus bestem Tuch samt goldenen Schuhen, ist jeder Zoll ein arroganter Superstar, ein Choleriker und einsamer Egomane, der die Mächtigen mit seiner Musik umgarnt. Die Kehrseite des "charmanten Ungeheuers" offenbart innere Nöte, wie Unsicherheit und Versagensangst, sowie die bittere Erkenntnis, dass Bach das größere Genie ist. Ein Dorn in Händels verwöhntem Fleische: Die Kompositionen des Weltmannes, der über Hamburg und Italien nach London zog, sind in seiner Heimat unbekannt.
Hier, im bescheidenen Kosmos zwischen Arnstadt, Weimar, Köthen und Leipzig, "herrscht" Bach, dem - ganz im Gegensatz zu seinem Kollegen - die Musik nicht zum Gelderwerb dient, sondern Zufriedenheit und inneres Glück schenkt. Walter Renneisens brillant gezeichneter Bach ist zunächst ein zurückhaltender, fast devoter und unscheinbarer Mann in seinem schwarzen "zweimal gewendeten besten Rock''. Doch allmählich geht der Familienmensch und pflichtbewusste Diener seines Adelsherrn zur Attacke über und treibt seinen "Gegner" in die Enge. Der "kleine Thomaskantor" begründet sein Interesse an Händel so: "Ich wollte begreifen, warum so viel Mittelmaß so viel Erfolg hat"
Schließlich versöhnen sich die beiden Großmeister. Was Bach sicherlich leichter fällt, nachdem ihm Händel Platz eins auf dem Komponisten-Olymp zuerkannt hat.
 
An der avisierten "Sternstunde" fand das Publikum sehr viel Gefallen und bedachte das eindrucksvolle Trio mit lautem, lang währendem Beifall.
 
Von Christoph Brandner - Fuldaer Zeitung, 12.12.2009
 
   
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Heftige Wortgefechte mit dem Taktstock
Parktheater. Sigmar Solbach und Walter Renneisen als "Händel und Bach" / Heitere musikalische Sternstunde / Biografisches Experiment

BENSHEIM. Wo, wenn nicht im Theater, ist der ideale Schauplatz, um historische Versäumnisse ungeschehen zu machen? Um biografisch zu experimentieren und persönliche Kollisionen zu inszenieren, die es in der Realität nie gegeben hat.
Regisseur Barry L. Goldman hat dem Schicksal gekonnt nachgeholfen, indem er die beiden Titanen der Barockmusik aufeinander hetzt und genüsslich dabei zuschaut, wie sich diese fiktive Sternstunde hätte entwickeln können.
Die Komödie "Händel und Bach" basiert auf einer Vorlage des Schriftstellers und Journalisten Paul Barz, der damit als Bühnenautor seine größten Erfolge feiern konnte. Mittlerweile ist das Stück über 120 Mal inszeniert worden, doch was die Theatergastspiele Kempf darüber die Bühne jagen, ist Schauspielkunst vom Feinsten, dramaturgisch brillant erzählt und bis ins Detail geistreich ausgeleuchtet.
 
Vom Publikum gefeiert
 
In den Hauptrollen glänzen Walter Renneisen und Sigmar Solbach als ungleiches Paar, das sich im Verlauf seiner möglichen Begegnung reizt und beleidigt, beneidet und fast ein bisschen ineinander verliebt.
Langer Applaus im üppig gefüllten Parktheater, wo das Stück am Dienstag vom Publikum regelrecht gefeiert wurde. Was die Inszenierung ausmacht ist das feinnervige, temperamentvolle und kluge Spiel und die Spannung zwischen zwei sehr unterschiedlichen Charakteren, die sich in Wirklichkeit niemals begegnet sind.
Goldman reizt dieses intensive Kammerspiel bis ins versöhnliche Finale voll aus, entblättert sein Duo bis auf die Seele und reißt ihm vorsichtig die Masken vom Gesicht. Dabei wirkt das Stück so real und authentisch, dass man glaubt, das barocke Gipfeltreffen habe tatsächlich stattgefunden.
Es ist das Jahr 1747, als der erfolgsverwöhnte Georg Friedrich Händel in Leipzig seinen Kollegen, den "kleinen Thomaskantor" Johann Sebastian Bach mehr hereinlässt als empfängt. Es wird ein 90-minütiges reinigendes, beinahe therapeutisches Wortgefecht, in dem sich die gegensätzlichen Genies virtuos duellieren und dem jeweils anderen ihre Bewunderung und Abneigung an den Kopf schmeißen.
 
Hochnäsig und snobistisch
 
"Er ist eine Begabung, kein Genie", brummt ein hochnäsiger Händel in weißem Gewand mit goldenen Schuhen über den bescheidenen, leicht devot wirkenden Bach, der im schwarzen Rock den ernsthaften Puristen gibt.
Sigmar Solbach erweist sich als erstklassige Besetzung der Schauspieler zeichnet den international gefeierten Komponisten als snobistischen und beifallsüchtigen Egomanen, der Champagner säuft und die Musik nicht als Wissenschaft oder gar brotlose Kunst, sondern als hartes Geschäft betreibt.
Ihm gegenüber Walter Renneisen als Bach, der, frisch in die Societät der musikalischen Wissenschaften aufgenommen, die Kunst als Freude und gesellschaftliche Verpflichtung - und nicht als banale Einkommensquelle - sieht.
Das Duell der Protagonisten, das von Händels türknallendem Diener Schmidt (schön herablassend: Christian Janda) beaufsichtigt wird, ist großartiges, heiteres und kraftvolles Theater ohne Längen. Es macht richtig. Freude, zu sehen, wie Solbach dem arroganten Musikus langsam die elitäre Distanz nimmt und dessen inneres Rumoren aus Selbstzweifeln und Kollegenneid an den Tag legt. Köstlich, wie er seinen "Messias" vor sich herträgt und als eitler "König der Musik" doch ganz gerne ein wenig wie der solide Bach wäre, den er spöttisch als "Pach" karikiert. Walter Renneisen begegnet Solbach mindestens auf Augenhöhe. Seine Figur besitzt mehr Tiefe und Fleisch, was er im Laufe des Stücks pointiert und sensibel zur Geltung bringt. Er spielt den "Daheimgebliebenen" als vermeintlich unterwürfigen, übertrieben höflichen Kirchenkantor, der bei den cholerischen Ausbrüchen Händels jedes Mal ganz unsinfonisch zusammenzuckt. In der Rolle des armen, aber anständigen Fugenmeisters beweist Renneisen viel Gespür für die komischen Momente der Inszenierung, ohne daraus ein Lustspiel zu machen. Wie er in Händels Salon Austern schlürft und Wein gurgelt, dabei immer weiter auftaut und sogar gesteht, dass er für seine Matthäus-Passion Tonfolgen aus Händels Oper "Almira" geklaut hat - famos. Bach beneidet den berühmten Sachsen für seinen Erfolg, weniger für dessen Musik. Händel bewundert die innere Zufriedenheit des kinderreichen Orgelmeisters, kaum dessen provinzielle Verankerung. Letztlich erkennen beide, dass die "einzige Macht, die man fürchten muss", das Publikum ist. "Es ist immer der andere, sagt Händel am Ende über das gemeinsame Schicksal der beiden Zeitgenossen. Kunst ist Kampf - und Konkurrenz belebt das Geschäft.
 
"Händel und Bach" ist eine gelungene Suite aus Wahrheit und Fiktion, Komödie und Charakterstudie. Gut erzählt, gut gespielt und meisterhaft komponiert. Ein großes Solo für zwei große Köpfe.
 
Von Thomas Tritsch - Bergsträsser Anzeiger, 17.12.2009
 
   
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Kunst ist Kampf und
für das Geschäft ist Konkurrenz gut

Zwei Künstler lassen tief in die Seele anderer Künstler blicken - Walter Renneisen und Sigmar Solbach brillieren

BERNBURG/MZ. Laut erschallt das "Halleluja" - am Anfang und am Ende. Und: "Schon wieder zu laut!" wird Johann Sebastian Bachs resignierter Kommentar dazu sein, ehe der Vorhang sich senkt und die Darsteller schließlich mit immer wieder begeistertem Applaus vom Publikum gefeiert werden.
 
Ein großer Abend war mit dem Sondergastspiel "Händel und Bach" im Bernburger Theater zu Ende gegangen, ein Abend faszinierender Schauspielkunst. Mit Walter Renneisen und Sigmar Solbach, beide bekannt aus Film und Fernsehen, standen zwei exzellente Darsteller auf der Bühne, die mit ihrem passionierten, feinnervigen Spiel die Zuschauer unablässig in den Bann zogen - zwei Künstler, die tief in die Seele zweier anderer Künstler blicken.
 
Um niemand Geringeres als um Händel und Bach geht es, Musiktitanen des Barock, zwei Genies, die von ihrer und für ihre Musik leben und dennoch unterschiedlicher nicht sein könnten. Paul Barz, Autor der Komödie "Händel und Bach", lässt die beiden Genies in einer fiktiven Begegnung im Leipziger "Thüringer Hof" aufeinander treffen, bei aller Annäherung und Ablehnung des jeweils anderen. Herauskommt ein kurzweiliger Abend, der trotz heiterer Grundstimmung in die Tiefe geht. Man erfährt viel über die so grundsätzlich verschiedenen Leben der beiden Komponisten, die einander bewundern und beneiden, auch wenn ein jeder Gründe genug hat, dies anfangs zu verheimlichen. Und man erfährt etwas über die Produktion von Kunst, die sich den Gesetzen des Marktes anpasst, weil der Künstler materiell erfolgreich zu sein wünscht - über die moralischen Gewissensbisse, die den Künstler darob plagen, auch.
 
Sigmar Solbach ist großartig als Händel in dessen egomanischer Geltungssucht und übersteigertem Hedonismus. Gönnerhaft schaut der auf den "kleinen Thomaskantor" Bach (ebenso brillant: Walter Renneisen) herab, für den die Kunst Freude, nicht Zweck zum Gelderwerb ist.
 
Doch dann wendet sich das Blatt, zwischen Austern, Suppe und Seezunge, die Händel seinem Gast vorsetzt. Man gibt zu, dass man Werk und Namen des anderen besser kennt, als man anfangs zuzugeben bereit war. Und dass man einander um jeweils das beneidet, was man selbst nicht hat. Bach hat die Anerkennung, die geerdete Existenz in Familie und Beruf. Händel hat das Geld und den Ruhm. Doch sein bester Freund ist das kraftvoll türenknallende Faktotum Schmidt (Christian Janda), wenn der Maestro mal wieder in Cholerik verfällt. Der glücklichere von beiden scheint Bach zu sein.
 
Am Ende spielen die Genies vereint am Cembalo und stoßen danach an auf das "Du". Händel gibt neidvoll zu, dass er Bach für das größere Genie hält. Und sagt dennoch: "Kunst ist Kampf, und Konkurrenz ist gut fürs Geschäft!" Heureka statt Halleluja.
 
VON KATRIN BOESE - Mitteldeutsche Zeitung, 22.11.09
 
   
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Rasantes Säbelrasseln im Kulturhaus
Lüdenscheid. "Eine Sternstunde! Ich bin zwar kein Prophet, dennoch wage ich die Prophezeiung: Das wird eine Sternstunde!"

Die Sternstunde, die Händels Famulus Christoph Schmidt am Sonntagabend im Kulturhaus in helle Aufregung versetzte, gab es nie. Nur auf der Bühne lieferten sich Händel und Bach, Giganten ihrer Zeit, ein packendes Duell.
 
Der "Messias" wurde nicht in Leipzig, die "Matthäus-Passion" nicht in London gespielt. Ob die beiden Barockmeister die Messer gewetzt hätten wie im Schauspiel "Händel und Bach - Eine mögliche Begegnung" von Paul Barz, bleibt Spekulation. Faszinierend war das Säbelrasseln trotzdem!
 
Mit Sigmar Solbach als Händel und Walter Renneisen als Bach großartig besetzt, prallten in der Komödie - in einer Fassung der Theatergastspiele Kempf unter Regie von Barry L. Goldman dargeboten - zwei Charaktere aufeinander, die voller Widersprüche und unerfüllter Sehnsüchte steckten.
 
Ein kleines Essen, zu dem der weltberühmte Händel den Thomaskantor 1747 im Anschluss an dessen Aufnahme in die Societät der musikalischen Wissenschaften in Leipzig bat, bildete den Hintergrund des hitzigen Wortgefechts, das sich beide lieferten. Für die gelungene musikalische Einrichtung des Stücks zeigte Achim Zeppenfeld verantwortlich. Händels triumphales "Halleluja" aus dem "Messias" bekam am Sonntag wohl keiner mehr so schnell aus dem Kopf. Augenfällig unterstrichen die Kostüme (Annemarie Rieck) die Charaktere der beiden Giganten. Händel, der Lebemann, trug auch äußerlich dick mit Goldschuhen und Walleperücke auf. Bach, der arme Thomaskantor mit "zweimal gewendetem besten Rock", erschien schlicht in Schwarz zum Duell der entflammbaren Genies. Es war höchstes Vergnügen, die beiden Maestros - mit frenetischem Applaus gefeiert - bei ihren Seitenhieben auf Musik und Karriere des anderen zu beobachten. Wie der prahlerische Händel - unverheiratet und kinderlos - innerste Nöte offenbarte und der dienstbeflissene Bach - 20 Kinder - anfängliche Scheu ablegte, war Schauspielkunst vom Feinsten.
 
Von Monika Salzmann - Westfälische Rundschau, 24.11.2009
 
   
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Die Furcht vor der Meute
Sprachliche Degenhiebe mit Messer und Gabel:
Solbach und Renneisen brillieren in der "möglichen Begegnung" von Bach und Händel

Peine. Gut 600 Zuschauer ließen sich dieses Duell nicht entgehen und genossen einen köstlichen Cocktail aus Eitelkeit, Enttäuschung, Hoffnung und - zum Schluss - tatsächlich freundschaftlicher Kollegialität.
 
Hier Händel als -anfangs - personifizierte lautstarke Arroganz (Sigmar Solbach) und dort die - zunächst - beinahe peinlich devote Unterwürfigkeit Bachs (Walter Renneisen): Das Stück lebt von den sich allmählich verwischenden menschlichen Gegensätzen, die sich immer mehr ins Gegenteil verkehren, und von der schauspielerischen Lust an der Darstellung des Balance-Aktes auf dem Hochseil der Emotionen.
 
Das allerdings als geistvolle Komödie ohne jede Länge mit sprachlich brillant dargestelltem Degenkampf. Und nicht nur das: Wie der Autor die beiden grandiosen Tonsetzer mit Messer und Gabel sozusagen Stellvertreterkämpfe ausführen lässt und das Mimenduo unter der Regie von Barry L. Goldman das umsetzt: Wunderbar. Gelogene Komplimente, vorsichtiger Spott, der sich in ehrliche Abneigung und hinterhältige Beschimpfung steigert und sich dann in stille gegenseitige Bewunderung umkehrt: Solbach und Renneisen kosten die Darstellung genüsslich aus - und das Publikum genießt hingerissen mit.
 
Mit der Übersicht eines Feldherrn auf dem Schlachtfeld der Eitelkeiten und erwürgten Erfolgserlebnissen fungiert Christian Janda als Faktotum Schmidt. Türen knallend und sprühend vor stillem Witz avanciert er zum Publikumsliebling.
 
Und auch das Publikum erhält eine Lehrstunde seiner Macht, wenn die Musiker sich gegenseitig ihre Furcht gestehen, vor dieser "Meute" zu stehen, ihm "zum Fraß" vorgeworfen zu werden - und das noch in der Hoffnung, ihm wohl zu munden.
 
Und wer hätte schon gedacht, dass ausgerechnet Bach einmal zugeben würde, beim berühmten Kollegen sogar Tonfolgen "geklaut" zu haben? Wie auch, denn die Begegnung gab es ja nicht. Aber sie war gespielt, als ob. Und: Der "Meute" hat's gemundet! Und wie!
 
VON ULRICH JASCHEK - Peiner Allgemeine Zeitung, 12.12.2008
 
   
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Gipfeltreffen im Leipziger Hof
Fiktiver Schlagabtausch zwischen den Musikgiganten Bach und Händel als geistreiches Theaterstück

Unterhaching. Obwohl sie beide 1685 - der eine in Eisenach, der andere in Halle - geboren wurden und die größten Komponisten ihrer Zeit waren, sollen sich Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel nie begegnet sein. Doch Autor Paul Barz merzt dieses Versäumnis der Historie aus. In seiner Komödie "Händel und Bach - Eine mögliche Begegnung" treffen sich der Schöpfer des "Messias", der in London zu Reichtum und Ehren kam,. und der bescheiden lebende Leipziger Thomas-Kantor zum Gedankenaustausch.
 
Anno 1747 im Hotel "Leipziger Hof" findet diese fiktive Zusammenkunft statt, der man am vergangenen .Freitag im Kubiz beiwohnen konnte. In der von Barry L. Goldman inszenierten Produktion der Grünwalder Theatergastspiele Kempf schlüpften Sigmar Solbach (Händel) und Walter Renneisen (Bach) so überzeugend in die Rollen der beiden ungleichen Musik-Giganten, dass man diese Begegnung nur zu gerne für historisch belegt halten würde.
 
Bevor sie durch ihre Fernseh-Rollen bekannt wurden, haben Sigmar Solbach und Walter Renneisen schon erfolgreich Theater gespielt. Überaus bühnenwirksam gelang den beiden Schauspielern in dieser klugen Inszenierung der mit viel Humor aber auch ernstem Tiefgang angereicherte Schlagabtausch. Als ziemlich eitler und überheblicher Lebemann im weißen Rock aus bestem Tuch betritt Händel die trefflich eingerichtete Salon-Szene (Bühnenbild Claudia Weinhart) mit dem Thron-Sessel. In seinem bereits einmal gewendeten schwarzen Kantoren-Rock muss Bach dagegen als der arme Verwandte "aus der Provinz" erscheinen.
 
"Musik ist nur ein Geschäft" für Händel, doch für den Thomas-Kantor und Meister der Fuge liegt in der Musik das innere Glück. Welten trennen die beiden großen Männer nicht nur beim für .Bach ungewohnten Austern-Schlürfen. Er verehrt den berühmten Kollegen aus London, dem die Welt zujubelt, während er nur in Sachsen bekannt ist. Doch je näher man sich in den bis zum Duell gesteigerten Dialogen kommt, desto mehr zeigt Händel sein wahres Gesicht. Der arrogante Star reißt sich nicht nur die Perücke, sondern auch die Maske ab. Am Ende gesteht er Bach, dass der das größere "Genie" ist und der einsame, machthungrige Single den armen Musikus mit der Kinderschar in Wahrheit um dessen innere Zufriedenheit beneidet. Als Mittler in dieser Auseinandersetzung fungiert mit herrlich komödiantischem Understatement Christian Janda als Faktotum Händels. Er serviert nicht nur die Speisen und Stichwörter, sondern unter anderem auch den Running Gag mit der laut zugeschlagenen Flügeltür. Bravo-Rufe für ein treffliches Stück mit drei trefflichen Schauspielern.
 
Von Roswitha Grosse - Süddeutsche Zeitung, 19.01.2009
 
   
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Tiefgehende Charakterstudie
Zwei Musiker treffen beeindruckend aufeinander

Rheda-Wiedenbrück. Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel treffen sich 1747 in Leipzig zu einem 90-minütigen Gedankenaustausch. Was 'wohl selbst im 250. Todesjahr Händels nur bei Verehrern der barocken Musiker Interesse auslösen dürfte, erweist sich doch als tiefgellende Charakterstudie mit hervorragender schauspielerischer Leistung.
 
Hätten die potenziellen Theaterbesucher gewusst, mit welch beeindruckenden Intensität die beiden Musikgiganten ihrer Zeit in der Inszenierung von Barry L. Goldman aufeinander prallen, wäre wohl nicht die Hälfte der Plätze im Ratsgymnasium frei geblieben. "Die einzige Macht, die man fürchten muss, ist das Publikum", sagt Händel zu Bach. Eine Furcht, die sich an diesem Abend nach der Aufführung und einem lang anhaltenden und begeisterten Applaus in Luft auflöste.
 
Sicher sorgte die schauspielerische Leistung dafür, dass der Abend zum vollen Erfolg wurde. Sigmar Solbach beeindruckte als selbstverliebter und arroganter Händel durch facettenreiche Mimik und Gestik. Vielen Besuchern als Dr. Stefan. Frank aus der Herz-Schmerz-Fernsehserie im Kopf, zeigte der 62-Jährige als anfangs hochnäsiger und später zusammenbrechender Händel sein Können.
 
Walter Renneisen blühte als Johann Sebastian Bach auf der Bühne förmlich auf. Anfangs als unterwürfiger und bescheidener Thomaskantor, entwickelt er sich zu einem Abbild Händels. Bis zum Schluss die Fassaden der Musiker bröckeln, liefern sie sich ein sehenswertes Duell aus giftigen Anfeindungen und verständnisvollen Tröstungen.
 
Die Gefühlswandlungen der Musiker, die beide 1685 in Sachsen geboren wurden, sich aber in der Realität niemals trafen, geben dem komödiantischen Schauspiel von Paul Barz ihre dramaturgische Note. "Ich habe gebetet ,Ach wäre ich doch auch ein Bach' ", gesteht Händel hinsichtlich der tiefen, musikalischen Wurzeln der Familie, um kurz darauf verachtend von "dem Alten, der auf dem Klavier klimpert" zu reden.
 
Händel, Mann von Welt, in London lebend und in den europäischen Metropolen arbeitend, gibt sich hochnäsig und elitär in seinen goldenen Schuhen und seinem hellen Rock aus edlem Stoff. Ihm gegenüber steht Bach. Schwarz gekleidet, fast erblindet, im provinziellen Leipzig als Kantor wirkend.
 
Aber der äußere Schein der Musiker verliert sich. Zufriedenheit ist nur eine Tarnung, Verachtung wird zur Achtung. Die Männer kommen sich näher. Sie erkennen, dass sie sich ähnlicher sind als vermutet. Und sie erfahren, dass Glück und Unglück nur jeder selbst in sich finden kann und nicht im Publikum, an das sie sich laut Händel "wie Huren ranschmeißen" müssen.
 
VON UWE ROLLMEIER - Neue Westfälische, 14.1.2009
 
   
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Bach und Händel in temperamentvollem Wortgefecht
Rheda-Wiedenbrück. Was hätten sich Georg Friedrich Händel und Johann Sebastian Bach wohl alles zu erzählen gehabt? Ein Zusammentreffen der beiden "Notengötter" wäre wohl zu einer Sternstunde der klassischen Musik avanciert.

Vielleicht hätte ein Treffen zu Lebzeiten aber auch unschöne Folgen mit sich gebracht, denn die charakterlichen Unterschiede der zwei Titanen waren beträchtlich. Paul Barz hat genau diese Begebenheit in dem Stück "Händel und Bach" mit viel Wortwitz thematisiert, das im Ratsgymnasium Wiedenbrück zu sehen war. "Musik ist keine Wissenschaft, Musik ist ein Geschäft", wettert der ebenso arrogante wie maßlose Georg Friedrich Händel - herrlich laut und temperamentvoll gespielt von Sigmar Solbach -dem kleinen, aber äußerst talentierten Kirchenkantor entgegen.
 
Ganz anders als der Lebemann Händel, steht für Johann Sebastian Bach - pointensicher, ohne der Komödie zu verfallen, eindrucksvoll von Walter Renneisen dargeboten - nicht der Profit im Mittelpunkt des Schaffens, sondern Ehre und Anerkennung. So kommt es, dass die "mögliche Begegnung" der Ausnahmekomponisten beim Gastspiel der Theatergastspiele Kempf aus München zum hitzigen Wortgefecht wird.
 
Würde die Heimat ihm doch soviel Aufmerksamkeit schenken wie dem "Stümper" Bach, meint Händel, nähme Gerechtigkeit ihren Lauf. Im Königreich auf der Insel, ist der Genussmensch und Vater des "Messias" mit dem berühmten "Hallelujah"-Chor längst zum Superstar geworden. Stattdessen wird der Herzblutkomponist Bach - von Händel gehässig Pach genannt - als Held der Klavierpartituren gefeiert.
 
Scham, Missgunst und Verachtung macht sich daher beim imaginären Treffen mit Johann Sebastian während eines Kurzbesuchs in Leipzig bei Georg Friedrich breit. Weitaus stärker zerrt aber der Neid am Nervenkostüm des vermeintlich Verachteten. Ganz anders die Situation bei Bach. Anfangs schüchtern gibt der Thomaskantor im Laufe der Zeit seine Zurückhaltung auf. Auch er steckt voller Neid auf sein Gegenüber, schließlich werden Händels Opern auf allen bedeutenden Bühnen der Klassikwelt umjubelt. Letzten Endes müssen beide erkennen, dass sie Gefangene ihrer Lebenssituation sind.
 
Unter der Regie von Barry L. Goldman laufen nicht nur Händel und Bach zu Höchstform auf, auch Sigmar Solbach, Walter Renneisen und Christian Janda als Faktotum Schmidt beweisen, dass sie sich auf den Brettern, die die Welt bedeuten, wohl fühlen.
 
Eindrucksvoll zeichnen Solbach und Renneisen detaillierte Bilder der Ausnahmekomponisten, wie es ganze Biografien nicht zu schaffen vermögen. Zurecht wurde das Ensemble daher in der Aula des Ratsgymnasiums minutenlang gefeiert, bevor der sprichwörtliche Vorhang fiel.
 
Von Lars Nienaber - Die Glocke, 14.1.09
 
   
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Auszüge aus Kritiken
Eine mögliche Begegnung der großen Musiker wurde auf der Bühne Realität
 
…aus der Distanz (wird) langsam Vertrauen und bald schon Freundschaft, und obwohl sich Händel und Bach in Wahrheit nie getroffen haben, erscheint diese Entwicklung - wie das Stück generell - unglaublich authentisch.
Die vielen Unterschiede zwischen den beiden Künstlern, die beim Charakter anfangen und beim musikalischen Erfolg aufhören, werden ausgezeichnet dargestellt - Händel trägt weiße Kleidung, goldene Schuhe, schlürft am liebsten Austern und erzählt von London. Bach ist schwarz und bescheiden gekleidet, weiß nicht, wie man Austern isst und kann Händels Anekdoten über London nur Geschichten über seine vielen Kinder und seine beginnende Blindheit entgegensetzen. "Händel und Bach" ist ein sehr gut besetztes Stück, das durch geschichtliche Fakten sowie Bühnenbild und Kostüme glänzt und dem das Kunststück gelingt, eine Balance zwischen Komik und Ernst zu finden.
Kurz gesagt: "Händel und Bach" sollte man sich nicht entgehen lassen.
 
Offenbach-Post, 26.11.2008
 
Menschelnde Titanen im Kampf der Gefühle - Theaterspaß in Perfektion
 
Sigmar Solbach verleiht seinem Händel die Züge einer maßlosen Arroganz, hinter der man aber schon die Tragik seines umtriebigen Lebens erkennt… Bach indessen, mit seinen vielen Kindern, der treu sorgenden Frau und aus einer weitverzweigten böhmischen Musikerfamilie stammend, kann sich damit begnügen, darin Erfüllung zu finden - gibt aber im wortwitzigen Duell der beiden Titanen unumwunden zu, den Engländer um dessen ökonomischen Erfolg zu beneiden… Walter Renneisen gestaltet dieses Profil, ohne der komödiantischen Versuchung zu erliegen, aus der Figur Bachs einen schrulligen Provinzler zu machen.
Lebhafter, langanhaltender Beifall für die überzeugende Leistung einer Produktion, die auf alle Manierismen des Startheaters verzichtete.
 
Schaumburger Zeitung, 28.11.2008
 
Musikgenies unter sich
 
Theaterstücke über Künstlerschicksale gelingen selten oder nie. Die Komödie "Händeln und Bach" von Paul Barz hingegen ist feinsinnig und mitreißend. Die beiden Schauspieler Sigmar Solbach und Walter Renneisen übernehmen die Rollen der beiden berühmten Komponisten. Beim hitzigen Dialog der beiden erfuhr man mehr über ihre Charaktere, Nöte und ihre Musik als in manch sprödem Essay trockener Musikwissenschaftler. Sieben Vorhänge gab es für ein kleines, großartig erfundenes und liebevoll gespieltes Stück.
 
Rheinpfalz, 22.11.2008
 
Vergnügliche Sternstunde
 
Ausgefeilte Mimik und treffsichere Pointen beim Schauspiel "Händel und Bach". Mit Bachs trockenen Bemerkungen und Händels aufbrausendem Temperament gestaltet sich das Treffen als Konversationskomödie voller Ironie und mit viel Situationskomik. Ein heiteres und kurzweiliges Theatervergnügen.
 
Hessische Allgemeine, 30.11.2008
   
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Zwei Superstars im Clinch
Stadttheater-Premiere | "Händel und Bach" als kurzweilige Komödie

Kempten. "Musik ist keine Wissenschaft, Musik ist ein Geschäft", lässt Paul Barz in seiner Komödie "Händel und Bach" den großen Georg Friedrich Händel ausrufen. Eine pikante Geschichte, geht es doch um das fiktive Treffen zweier wesensfremder Musik-Genies, die zwar zur gleichen Zeit lebten, sich aber nie begegneten (beide wurden 1685 geboren, Bach starb 1750, Händel 1759). Die Inszenierung der Theatergastspiele Kempf kam bei der Premiere im Stadttheater bestens an, erhielt langanhaltenden Applaus und sogar vereinzelte Bravorufe.
 
Dies lag nicht nur am Text, sondern auch an den Hauptdarstellern, mit denen diese Konversationskomödie steht und fällt. Und hier hatte Regisseur Barry L. Goldman eine glückliche Hand. Sigmar Solbach, den Fernsehfans vor allem auch als RTL-Serienheld "Dr. Stefan Frank" bekannt, gibt einen perfekten, selbstverliebten "Händel Superstar". Von der Metropole London ins provinzielle Leipzig gereist, um den in die "Societät der musikalischen Wissenschaften" berufenen Johann Sebastian Bach zu treffen, muss Händel erkennen, dass seine im Ausland gefeierten Erfolge, außer dem "Messias" mit dem berühmten "Hallelujah"-Chor, in der Heimat kaum interessieren. Solbach spielt den gekränkten Eitlen nuancenreich und lustvoll-pointiert in Mimik und Gestik.

In Walter Renneisen (bekannt aus Krimis wie dem Tatort) hat er einen Partner, der ihm in nichts nachsteht. Sein Bach ist zu Beginn bescheiden, demütig, unterwürfig. Doch dann bröckelt Händels Ruhm und der Thomaskantor läuft zur Hochform auf. Wie sich die beiden belauern, bekriegen und sogar gegenseitig trösten - das ist amüsant und sehenswert. Am Ende müssen beide erkennen, dass sie Gefangene ihrer jeweiligen Lebenssituation sind. Ein kurzweiliges, witziges und geistreiches Theatervergnügen, das Lust auf mehr Händel und Bach macht.
 
Von Michael Dumler - Allgäuer Zeitung, 15.11.08
 
   
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